Mavrovouni - immer noch kein befriedigender Zustand

Das neue Flüchtlingscamp auf Lesbos ist eine Zeltstadt und wurde innerhalb weniger Wochen aufgebaut. Mavrovouni (Kara Tepe) liegt ca. fünf Kilometer von Moria entfernt, auf einem ehemaligen Schießübungsplatz der Armee, direkt an der Küste.

Es wird als "temporäres Camp" beschrieben, wobei temporär sicher sehr relativ sein wird. Bis jetzt gibt es auch noch keine offiziellen Informationen, was mit der Ruine Moria passieren wird. Die Zelte wurden inzwischen auf Paletten gestellt, sodass die Gefahr, unter Wasser zu stehen, stark verringert wurde. Zurzeit leben ca. 7000 Personen im Camp.

EuroRelief, unser Partner vor Ort, ist wieder für die Registrierung der Personen, für Vermittlung von Terminen und Hilfe von stark vulnerablen Personen zuständig. Es wurden eigene Zelte für Personen, die speziellen Schutz benötigen, geschaffen: für sehr belastete Familien, allein geflüchtete Frauen und Frauen mit Kindern.

Bei der Verteilung von Lebensmitteln fragte ein Flüchtling einen unserer freiwilligen Mitarbeiter: "Ist EuroRelief im neuen Lager?" -  "Ja", meinte unser Mitarbeiter. "Das ist gut, dann werde ich auch dorthin gehen", meinte der Flüchtling daraufhin.

EuroRelief der Partner des Vertrauens für die Flüchtlinge, aber auch unser verlässlicher Partner vor Ort.

Katastrophe im Lager Moria

Das Camp Moria auf Lesbos wurde am 9. September aufgrund mehrerer Feuer evakuiert. Wieviele der Bewohner dabei verletzt wurden, ist noch unklar. Mitarbeiter von GAiN sind nicht zu Schaden gekommen. 

Die Geflüchteten haben ihre wenige Habe verloren und sind sehr verzweifelt. Nahezu 13.000 Menschen waren plötzlich obdachlos. Es fehlt ihnen an den existenziellsten Dingen wie Unterkunft, Nahrung und Hygieneartikeln. Die Lage im überfüllten Camp war schon vorher durch einige Coronafälle und der daraus resultierenden Quarantäne unerträglich. 

Als Soforthilfe verteilte GAiN Decken und Lebensmittel aus Lagerbeständen. Wir wollen diese Menschen aber auch weiterhin mit Hilfsgütern unterstützen. Momentan sind wir mit Mitarbeitern vor Ort im Gespräch und werden bald entscheiden, wie unsere weitere Hilfe konkret aussieht.

September 2020

 Lesbos - wie wir helfen

Flüchtlinge am Rande Europas

Im Lager herrscht eine Atmosphäre von Leid, Ungerechtigkeit, Dunkelheit und so viel Hoffnungslosigkeit. Menschen stehen stundenlang Schlange, um etwas zu essen zu bekommen. Über 100 Menschen teilen sich eine Toilette! Duschen ist Luxus. Nachts trauen sich die Frauen nicht alleine in die Waschräume. Auch die Helfer verzweifeln, wenn sie die Bitten der Geflüchteten ablehnen müssen, weil es einfach an allem fehlt. GAiN hilft durch Hilfsgüter und Teams, die praktisch dort mitanpacken. Unsere Kollegen von GAiN Holland koordinieren diese Arbeitseinsätze von ehrenamtlichen HelferInnen. Die GAiNs in Holland, Deutschland, Schweiz und auch wir in Österreich sammeln fleißig für die Geflüchteten. Die Transporte erfolgen mit deutschen GAiN-Fahrzeugen. 
Mehr Infos zu unserer Sammelaktion

Andrea Wegener, Mitarbeiterin von GAiN Deutschland, lebt seit November 2018 auf der Insel. Sie möchte die Welt dieser Menschen wenigstens etwas heller und hoffnungsvoller machen! Sie hilft praktisch im Camp mit und ist für die Gesamtkoordination der Arbeit von EuroRelief im Lager verantwortlich.

Lesen Sie auf Andreas Blog, was sie auf der Insel erlebt.

Andreas Blog